Das Vorwerk Flotthof
Das Vorwerk Flotthof befindet sich 3 km östlich von Hardebek. Es wurde angelegt nachdem die Militärverwaltung von der königlichen Hofkammer den
Hardebeker Hof (Hof im jetzigen Jungfernstieg 12) und die umliegende Gemarkung Hardebek für 100 Jahre gepachtet hatte.
Es wurden auf dem neu entstandenen Vorwerk ein Remontestall für 80 Pferde, einen Schuppen als Unterstand für 60 Pferde und ein Arbeiterwohnhaus für 4 Familien errichtet. Ein weiterer Stall am
Wiemersdorfer Weg schaffte Platz für 60 Remonten.
(Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Verlängerung des Remontestalles: Pferde- und Kuhstall und Wagendurchfahrt mit Kornboden.
Ehemaliges Arbeiterwohnhaus für Vier-Familien auf dem Vorwerk Flotthof
Das Herrenhaus auf dem Vorwerk Flotthof wurde nicht während der „Remontezeit“ erbaut, sondern im Jahre 1922 von den Siedler Gebhard Keufel.
Während des Nationalsozialismus blieb es nicht bei einer Gleichschaltung auf der Ebene der Politik. Die Nationalsozialisten wollten die „Gleichschaltung aller Lebensbereiche“, und der Gauleiter und neue Oberpräsident Hinrich Lohse setzte dies in Schleswig-Holstein schnell durch. Traditionelle Feste wurden nun von der NSDAP und ihren Gruppen dominiert, wie beispielweise das Erntedankfest (Quelle: Glade, Hohenwestedt, Seite 251)
Am
Abend des 24.02.2013 brannte die letzte, alte Feldscheune aus der „Remontezeit“ nieder.
Der Heimatchronist Johannes Fock berichtete über den Scheunenbau in der Hardebeker Flur folgendes:
„Als die Ernteerträge sich merklich besserten und die Möglichkeit nicht bestand, alles unter Dach zu bringen, wurden überall auf dem Feldern Getreidediemen aufgestellt.
Es wurden große Schuppen (Scheunen), die 800 Fuder Getreide bergen konnten, errichtet. Das gesamte Bauholz wurde mit Pferdegespannen aus dem Haloher Gehege (Waldgebiet bei Großenaspe)
herangefahren. Der Holzzimmermann Hannes Wentorf, mit vier Gehilfen hat sämtliche Schuppen auf dem Hardebeker Hof gezimmert“ (Quelle: Artikel von Johannes Fock in der Segeberger Zeitung, Ausgabe
November 1954).
Die Natur holt sich die ehemalige große Heidefläche zurück.
Aufnahme zeigt den neu angelegten Wald auf dem Flotthof. Die Aufforstung erfolgte überwiegend mit Stieleiche und Rotbuche.
Von 1913 bis zur Aufforstung im Jahre 2007 befanden sich an dieser Stelle Getreidefelder. Davor, also bis 1912, erstreckte sich vom Flotthof bis zum Brokenlander Gehege die letzte große Heidefläche Hardebeks.
Der Heimatchronist Johannes Fock berichtete über die Hardebeker Heidefläche folgendes:
„Die Heide begann gleich hinter dem Vorwerk Flotthof und erstreckte sich bis zum Flottbeck (kleiner Bach) und bis an das königliche Gehege. Dieses Stück Heide, unberührt in seiner Art, wurde als
Paradies vergangener Zeiten empfunden, die wenigen tief ausgefahrenen Wagenspuren, vereinzelte Birken und Fichtenstämme gaben dem Ganzen das besondere Gepräge. Es war das gegebene Endziel für
eine Sonntagstour der Eltern und der Tummelplatz der heranreifenden Jugend.
Im Jahre 1912 wurde die große Heide mit zwei Dampfpflügen urbar gemacht und die üppigen Getreidefelder zeugen davon, dass dieser Boden ertragsfähig ist“ (Quelle: Artikel von Johannes Fock in der
Segeberger Zeitung, Ausgabe November 1954).