Der Hardebeker Hof
Der Hardebeker Hof befindet sich im heutigen Jungfernstieg 12.
Südlich beginnt der heutige Hardebeker Hof in Höhe des Mahnmales und erstreckt sich nördlich bis zu der Hardebeker-Au.
Während der „Gutshofzeit“ und der „Remontezeit“, also vor 1921, gehörte die ganze Ortschaft einschließlich der umliegenden Gemarkung zum Hardebeker Hof.
Das Herrenhaus auf dem Hof Hardebek wurde erbaut während der „Remontezeit“ und diente als Sitz der Administration. Das zuvor von Friedrich Baumann im Jahre 1846 („Gutshofzeit“) erbaute Herrenhaus brannte im Jahre 1888 vollständig ab.
Die Hardebeker Bauern (früher Hufner genannt) hatten aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, ausgelöst durch eine dänische Vermögenssteuer, ihren
Grundbesitz im Jahre 1829 an Friedrich Baumann verkauft.
Frau Jutta Felgendreher berichtete in Ihrer Arbeit „Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart“ über den Hardebeker Hof folgendes:
„ Friedrich Baumann ließ alle alten, teils verfallenen Gebäude abreißen und erbaute am Westrand des Dorfes einen Hof, der aus einem Herrenhaus‚ 6 größeren Scheunen und mehreren kleinen
Nebengebäuden bestand. Es wurden mehrere Insten angeheuert, die Tagelöhnerdienste verrichteten; selbständig blieben nur der Kätner und Schuhmacher Kasper Thieß und der „Höker” und Harkenmacher
Kaspar Lüth. Aus dem Bauerndorf war ein Gutshof geworden“.
(Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981)
16. Inspektorenhaus
17. Vogtenhaus
18. Tagelöhnerhaus mit 4Wohnungen
20. Tagelöhnerhaus mit 4Wohnungen
21. Kleiner Schuppen für Brennmaterial für das Dorfbackhaus
22. Dorfbackhaus
24. Pferdestall für Arbeits-, Kutsch- und Reitpferde
24a. Unterstellraum für Kutschwagen
25. Klingelscheune des Hofes Hardebek
26. Wohnhaus des Gutsvorstandes
27. Schweine und Hühnerstall für den Gutsvorstand
28. Kuhstall
29. Ehemalige Hofstelle von Jürgen Harbeck
30. Jungviehstall
31. Alte Stellmacherrei (während der Gutshofzeit)
(Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).
Das Dorfbackhaus wurde 1889 unter der Leitung des Oberforstmeister Oertzen erbaut. Es befindet sich am nordöstlichen Zipfel des Hardebeker Hofes. Regelmäßige Backtage der Einwohner sparten den Bäcker, den eigenen Ofen und Energie. Ein weiterer Grund für die Errichtung der Backhäuser bestand darin, die Feuergefahr durch Backen in Einzelhaushalten zu vermindern.
Der Leiter des Remontedepots, Oberamtmann Klein, ließ hinter dem Herrenhaus einen riesigen Park anlegen mit Wändelgängen und Pavillons. Ein hölzerne Brücke führte über die Hardebeker Au; wo sich der Park einige 100m in Richtung Norden erstreckte.
Personengruppe: Meta Marquardt und Christine Weiß vor einen der Pavillons im Park des Hardebeker Hofes.
Diese
Aufnahme zeigt die Klingelscheune, benannt nach der im Dachfirst hängenden Klingel, mit der die Arbeitszeiten ein- und ausgeläutet wurden Der Fotograph stand im Einmündungsbereich des Jungfernstieges
in die heutige Hauptstr. und fotografierte in Richtung Nordosten.
Im Vordergrunde lag mal das Gehöft von Jürgen Harbeck.
Frau Auguste Fock, die Ehefrau von den Feldvogt Dietrich Fock, berichtete auch von einen Wildschützen, der in den einst großen Wäldern sein
Unwesen trieb. Er war als Arbeiter auf dem Hofe Hardebek beschäftigt. In dunklen Nächten strich er aber heimlich durch die Wälder und manches Stück Wild ist unter seiner Kugel verendet. Die
Behörden wurden benachrichtigt und stellten ihm nach, um ihn auf frischer Tat zu ertappen, aber lange vergebens.
In einer stürmischen Novembernacht trieb es ihn wieder in Revier. Der Jagdbesitzer und sein Jagdaufseher folgten dem Wilderer unbemerkt. Als er wieder auf einen Reh anlegen wollte, riefen sie ihn
an: „Hände hoch!“. Der Wildschütz floh, und eine Kugel, die ihm nachgesandt wurde, verfehlte ihr Ziel. Der Wilderer bekam Vorsprung und musste, um seinen Verfolgern zu entkommen, den hochgehenden
Hirtenbach durchqueren. Er sprang in das eiskalte Wasser, das ihm bis zum Halse reichte. Da aber seine Verfolger inzwischen das Ufer erreicht hatten, blieb er, um sie zu täuschen, eine volle
Stunde im Wasser stehen und trat dann, als die beiden sich entfernt hatten, den Heimweg an.
Es war seine letzte Wilderfahrt. Innerhalb von drei Tagen hauchte er infolge einer schweren Lungenentzündung sein Leben aus (Quelle: Artikel von
Johannes Fock in der Segeberger Zeitung, Ausgabe November 1954).
Der Hofkutscher Franz Zimmermann; vermutlich auf einer Dienstfahrt in Neumünster.
Nach der „Remontezeit“, also im Jahre 1922, kauft er die Schnitterkate mit 8,5ha Land und wurde ein selbständiger Landwirt.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges verließen die letzten Remonten Hardebeck. Die großen Ställe standen leer. Das Gut wurde im Jahre 1921 an die schleswig-holsteinische Höfebank in Kiel verkauft. Diese teilte das Gut Hardebek in über 30 größere und kleinere landwirtschaftliche Siedlungen auf. Der Hardebeker Hof (215 ha), der zunächst im Besitz der Kieler Höfebank blieb, wurde 1929 in sieben weitere Bauernhöfe aufgeteilt, der Stammhof mit dem Herrenhaus, einige Stallgebäude und 80 ha Land blieben noch erhalten. Der Hardebeker Hof, der von Friedrich Baumann geschaffen wurde, wechselte seit 1854 bis 1970 über 14-mal den Besitzer. Seit über 3 Jahrzehnten ist nun der Hardebeker Hof, 80 ha groß, im Besitz der Familie Otto.