Die Aufsiedlung durch die Höfebank
Seit 1897 war der Hardebeker Hof (heutige Gemeinde Hardebek) im Besitz der königlichen Hofkammer. Diese verpachtete den Hardebeker Hof an das Kriegsministerium, welches in Hardebek ein Remontedepot errichtete. In großen Ställen wurden die sogenannten Remonten gezüchtet. Die Remonten (französisch: Ersatzpferd) waren junge Pferde, die für den militärischen Bedarf gezüchtet wurden. Nachdem 1918 der Erste Weltkrieg verloren war, ga es keine Armee mehr, wo hätten Remonten verwendet werden können. Das Remontedepot in Hardebek wurde aufgelöst.
Am 1. November 1921 trat das Reichsschatzministerium, die Nachfolgerin des früheren Kriegsministeriums‚ von ihrem Pachtvertrag mit der Hofkammer
zurück. Darauf entschied die Hofkammer, da der Ertrag der Landwirtschaft die Betriebskosten bei weitem nicht decken konnte,
das Gut im selben Jahr an die Schleswig-Holsteinische Höfebank zu verkaufen.
Nach Erwerb des ehemaligen Remontedepots Hardebek
beschloss die Schleswig-Holsteinische Höfebank, den gesamten Besitz in größere, mittlere und kleinere Siedlungen aufzuteilen und zur Verpachtung auszuschreiben. Es wurden zunächst 15 mittelgroße
Siedlungshöfe, 15 bis 30 Hektar groß, außerhalb des Dorfkerns errichtet, und zwar so, dass die dazugehörenden Ländereien zusammenhängend rund um das Bauernhaus lagen. Auch bei der Verteilung der
Wiesen wurde die Lage der neuen Siedlungshöfe berücksichtigt. Etliche der Siedler fanden auf ihrem Land einen hölzernen Strohschuppen vor, den sie entweder zum Bauernhaus mit Wohn-und Stallteil
umbauten und auch als Scheune verwandten. 9 dieser Siedlungen übernahmen von Polen vertriebene Bauern aus dem Warthegau, 4 Höfe übernahmen Schleswig-Holsteiner‚ 2 Höfe gebürtige
Niedersachsen.
Ein
verhältnismäßig geringer Teil der ehemaligen Arbeiter des Remontedepots; der Futtermeister, der Rieselmeister, der Feldvogt, der Schmied, der Stellmacher, ein Kutscher, drei Remontewärter und
drei Tagelöhner war in der Lage, die Anzahlung für eine kleine bis mittlere Siedlerstelle zu leisten. Diese Siedlungen waren mit Ausnahme der Siedlerstelle des Futtermeisters, zu der nur 33 a
Gartenland gehörten, 3 bis 12 ha groß.
(Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981)
Quelle: "Schleswig-Holsteinischen Hofebau in Schleswig-Holstein" erschienen 1931, Seite 11.