Die Wandlung des Bauerdorfes "De Hartbeke" zur Wohngemeinde Hardebek
Von Markus Blunck
Einleitung:
Hardebek, das
Dorf am Nordwestwinkel des Kreises Segeberg, hat eine geschichtliche Entwicklung genommen wie kein weiteres Dorf in Schleswig-Holstein. Die heutige Gemeinde Hardebek durchlief mehrmals in den
letzten 300 Jahren einen grundlegenden Strukturwandel.
Hardebek war vor 200 Jahren ein zu dieser Zeit typisches, holsteinisches Bauerndorf mit freien und selbstständigen Landwirten, bevor es 1829 ein Gutshof wurde.
Im Jahre 1897 wurde Hardebek dann ein königliches preußisches Remontedepot.
Die erkennbarsten Merkmale der „Remonten-Zeit“ sind noch die alten preußischen Bauten im Dorfkern der heutigen Gemeinde Hardebek.
Im Jahre 1922 wurde Hardebek wieder ein Bauern- und Siedlungsdorf mit weit über 30 Höfen. Laut dem Bildband „125 Jahre Kreis Segeberg 1867-1992, erschienen im Kalkberg-Verlag“ gab es in Hardebek
im Jahre 1992 noch 10 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe.
Heute, gibt es meines Wissens nach, nur noch zwei Familien in Hardebek, die einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vollerwerb führen.
Das Bauerndorf Hardebek hat sich zu einer Wohngemeinde gewandelt.
Die Anfänge:
Hardebek wurde im Jahre 1345 erstmals urkundlich erwähnt mit den Ortsnamen
„de Hartbeke“ (Quelle: Historisches Ortsnamenlexikon). Dass die Gemarkung Hardebek weit vorher schon besiedelt war, gilt heute als unumstritten. So wurden mehrere Werkzeuge aus der Steinzeit in
der östlichen Hardebeker Flur beim Bearbeiten von Ackerflächen entdeckt. Diese Fundstücke bestehen aus mehreren Steinbeilen, Keilen, Dolchen und Steinsplittern und werden überwiegend im
Landesmuseum in Schleswig aufbewahrt. Urgräber, die uns nähere Auskunft über die frühere Bevölkerung geben könnten, fehlen im Hardebeker Gemeindegebiet. (Quelle: Frau Jutta Felgendreher
aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981). Der gebürtige
Hardebeker Herr Johannes Fock, dessen Vater über 40 Jahre lang Feldvogt in Hardebek war, berichtete in den 50er Jahren; das im Jahre 1904 sieben silberne Teller in der östlichen Hardebeker Flur
ausgepflügt wurden. Vermutlich wurden die silbernen Teller von den früheren Bewohner in kriegerischen Zeiten verborgen. (Quelle: Artikel von Johannes Fock in der Segeberger Zeitung, Ausgabe
November 1954).
Der Ortsname Hardebek:
Der Ortsname Hardebek (niederdeutsch) ist eine Ableitung aus den Namen Hirtenbach (hochdeutsch). An den Ufern des Hirtenbaches (heutige Hardebeker-Au) befand sich gutes und saftiges Weideland, wo die Hirten ihre Schafe haben weiden lassen (Quelle: Hans Hinrich Harbeck: Hardebek die Wiege der Sippe Harbeck. A. 1936).
Erstmalig wurde Hardebek im Jahre 1345 urkundlich erwähnt, mit dem Ortsnamen „de Hartbeke“ In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird das jetzige Dorf Hardebek als „Thom Hartbeke“ oder „thom
Hartbeke“ bezeichnet. (Quelle: Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon. Wachholtz- Verlag, 2. Auflage). Erwähnenswert ist,
dass unter den ersten nachgewiesenen Bewohnern des Dorfes „thom Hartbeke” ein Hufner gleichen Namens zu finden ist, Hans thom Hartbeke. Der Hardebek
= Hirtenbach erscheint also als gemeinsame Namensquelle für den Ort und einen seiner Bewohner (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen
im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Aus einer über 200 Jahre alte Karte, die die entstandenen Parzellen der Verkopplung dokumentiert, ist ersichtlich, dass das heutige Hardebek im Jahre 1784 wie folgt geschrieben wurde: Hardebeeck (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels
Bramstedt. Roland-Verlag, Seite 554).
Das Bauerndorf Thom Hartbeke:
Es gibt schriftliche Beweise, dass die Gemarkung Hardebek im Jahre 1526 mit 5 Hufner-Stellen (Vollerwerbsbauernhöfe) und 3 Kätner-Stellen (abhängige Kleinbauernstellen) besiedelt war (Quelle:
Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).
Ein Hufner, auch Houener genannt, war ein Bauer, der mit seiner Familie, soviel Landfläche bewirtschaften konnte, dass die Ernte und der Ertrag daraus, ihn und seiner Familie voll den
Lebensunterhalt gesichert hat. Die bewirtschaftete Landfläche bestand in Hardebek bis zum Jahre 1784 überwiegend aus einem dörflichen und genossenschaftlichen Nutzungsrecht der Wiesenflächen,
Heideflächen und der Ackerflächen (Allmend, gemeinsames Eigentum). Dieses Nutzungsrecht bezog sich beim Weiderecht auf eine bestimmte
Stückzahl Vieh und beim Ackerrecht auf eine festgelegte Flächengröße und war nur den Hufnern vorbehalten. Die Nutzungsrechte wurden von Generation zu Generation weiter vererbt. Das kombinierte
Wohn- und Wirtschaftsgebäude einschließlich der eigenen Hauskoppel und die jeweiligen Nutzungsrechte an den Landflächen, wurden als Hufe bezeichnet. Die heutige Bezeichnung Bauernhof oder Hof hat
sich im Laufe der Jahrhunderte aus dem Wort Hufe entwickelt.
Die Kätner, auch Koetener genannt, hatten nur eine kleine Kate (Wohnhaus) mit einer geringen landwirtschaftlichen Fläche, die leider seinen Lebensunterhalt und der seiner Familie nicht sichern
konnte. Der Kätner war daher gezwungen, neben der eigenen Bodennutzung, sich eine weitere Erwerbsquelle als Handwerker oder als Landarbeiter zu suchen. Kätner waren meist abgeteilte
Hufner-Kinder.
(Quelle: Ulrich Lange: Geschichte
Schleswig-Holsteins, Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wachholtz Verlag Auflage 2/ und Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in
Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Im Jahre 1526 sind laut Hardebeker Stellenverzeichnis keine sogenannten Insten (besitzlose Tagelöhner bzw. Landarbeiter) nachgewiesen. Etwa 100 Jahre später waren 12 Insten-Familien in der
jetzigen Gemarkung ansässig (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).
Die Gruppe der Insten waren Landarbeiter die weder Land noch eigenen Wohnraum besaßen. Die Insten-Familien waren gezwungen, für einen
großen Hufner in der Landwirtschaft zu arbeiten. Sie wohnten mietfrei in einer Kate (Instenhaus), die dem Arbeitgeber, also dem Hufner, gehörte. Der
Vertrag beim Hufner lief mindestens über 1 Jahr, wurde aber sehr oft über mehrere Jahre und Jahrzehnte fortgesetzt. Ein häufigerer Wechsel der Arbeitsstelle war eher selten. (Quelle: u.a. Frau
Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Im Jahre 1620 war Hardebek ein Bauerndorf mit 5 Hufnern, 3 Kätnern und 12 Insten-Familien (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels
Bramstedt. Roland-Verlag/ und Zeittafel der Gemeinde Hardebek von 2011).
Die Verkopplung:
Die Verkopplung im Jahre 1780 bis 1784 war wohl die größte Agrarreform Schleswig-Holsteins. Die zuvor gemeinschaftlich und genossenschaftlich genutzten Acker- und Wiesenflächen wurden
privatisiert. Es wurden also die Nutzungsrechte der Hufner-Familien an den genossenschaftlich genutzten Flächen in privaten Grundbesitz umgewandelt. Die 5 Hufner-Familien in der Gemarkung
Hardebek wurden Landbesitzer. Die Kätner-Familien waren die Hauptverlierer dieser Agrarreform.
Die Steuer auf Grundvermögen:
Während der napoleonischen Kriege brachen schwere Zeiten über Hardebek herein. Seit 1773 stand das Herzogtum Holstein wieder unter dänischer Regierung. Da
allein die Rüstungsausgaben im Dienste Napoleons die gesamten Einnahmen des dänischen Staates mehrfach überstiegen, sah sich die dänische Regierung gezwungen, immer mehr Papiergeld zu drucken,
das laufend wertloser wurde, da nicht genügend Deckung vorhanden war. So kam es am 5. Januar 1813 zum Staatsbankrott; das Papiergeld wurde für ungültig erklärt. Als neue Währung wurde der
Reichsbanktaler herausgegeben, der auch für Schleswig-Holstein galt. Da die dänische Regierung nicht genügend Edelmetalle als Deckung für das neue Papiergeld, den Reichsbanktaler, besaß, zog man
den Grund und Boden zur Sicherung heran. Jedes ländliche und städtische Grundeigentum, auch in Schleswig-Holstein, wurde mit einer Grundschuld
belegt, die 6% seines Wertes betrug. Diese Hypothek war entweder bar auszuzahlen oder mit 6,5% zu verzinsen. Durch diese schier unerträgliche Belastung sah sich mancher Hardebeker Bauer
gezwungen, seinen Besitz zu verkaufen (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg,
1981).
Das Ende eines Bauerndorfes:
Die dänische Vermögenssteuer leitete also das Ende des damaligen Bauerndorfes Hardebek ein. Ein Landwirt Namens Friedrich Baumann, der aus dem Raum Oldenburg
stammte, nutzte im Jahre 1829 die Notlage der Hardebeker Bauern für sich, und kaufte vier der fünf Hufen.
Friedrich Baumann ließ die alten verfallenen reetgedeckten Bauernhäuser abreißen. Am westlichen Ende des Dorfes (heute Jungfernstieg 12) errichtete er seinen Gutshof, der aus einem vornehmen
Wohnhaus, sechs größeren Scheunen und einigen kleineren Nebengebäuden bestand. Nach sieben Jahren hatte er den letzten Vollhufner Jürgen Harbeck durch schikanöses Verhalten so zermürbt, dass auch
er seinen Hof aufgab. Dieser zog sodann nach Hitzhusen, wo er sich einen neuen Grundbesitz gekauft hatte (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des
Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).
Das Bauerndorf Hardebek wandelt sich zum Gutshof:
Auch wenn Hardebek nicht gleich Gutsbezirk wurde, so war doch seit dem Jahre 1829 die Struktur des Hofes Hardebek die eines Gutshofes. Über 12
Arbeiter-Familien arbeiteten als Tagelöhner auf dem Hardebeker Hof für den neuen Besitzer Friedrich Baumann. Sie wohnten in mit Stroh gedeckten Fachwerkkaten, sogenannten Rauchhäusern, die auch
Friedrich Baumann gehörten.
Dieser begann nun grundlegend die Hardebeker Feldmark
zu verändern. Er ließ einen großen Teil des Waldes roden und begann große und brach liegende Heideflächen umzubrechen. Er legte auf feuchte und nasse Äcker Entwässerungsgräben an, um diese Flächen
besser bearbeiten zu können. Auch ließ er Sandhügel abtragen, um tiefergelegene Äcker aufzufüllen. Die Hardebeker Au ließ er an manchen Stellen stauen, um so Stauwiesen zu schaffen.
Das Gesicht der Hardebeker Gemarkung ist durch Friedrich Baumanns Tätigkeit erheblich verändert worden. Den charakteristischen Schmuck der Geestlandschaft, die Knicks, welche die Bauernkoppeln
der alten Hufenstellen einsäumten, hat Friedrich Baumann weitgehend roden und einebnen lassen, um auf der Gemarkung große Schläge zu schaffen, die einem Gutsbetrieb angemessener waren. Nur im
westlichen Teil der Feldmark sind einige Knicks erhalten geblieben (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch
für den Kreis Segeberg, 1981).
Die Besitzer:
25 Jahre
bewirtschaftete Friedrich Baumann den kombinierten Hardebeker Hof, ehe er seinen Besitz 1854 an den Baron von Maltzahn-Hertzberg verkaufte. Die Besitzer wechselten nun oft. Im Jahre 1864 erwarb
der Kammerherr von Behr-Negendank das Gut. Auf den Kammerherrn von Behr-Negendank folgte für kurze Zeit sein letzter Verwalter Winkelmann als Hofbesitzer. Dieser verkaufte 1881 den Hof an einen
wohlhabenden Hamburger Gemüsehändler Thormann. In dessen Händen blieb der Grundbesitz von 1881 bis 1888. In dieser Zeit versuchte er, den Betrieb auf Viehwirtschaft und Blumenzucht umzustellen;
außerdem erbaute er auf seinem Hofe eine Meierei. Seine gesamten Erzeugnisse lieferte er nach Hamburg. Doch ihm war auf die Dauer kein Erfolg beschieden, mit dem Hof ging es immer mehr bergab. Es
kam noch hinzu, dass eines Tages das Herrenhaus abbrannte. Der Hof geriet in Konkurs.
Im Jahre 1890, nach Erledigung des Konkurses, erwarb ihn der Mecklenburgische Oberforstmeister von Oertzen. Unter seiner Leitung schien es zunächst mit dem Hofe besser zu gehen, er sorgte auch
gut für seine Landarbeiter. Allerdings bekamen sie kaum Bargeld, dafür aber reichlich Naturalien. Jedoch auch der Oberforstmeister von Oertzen konnte sich auf dem Hofe nicht lange halten, da der
Hof zu stark verschuldet war. Drei Hypotheken von 188000 Reichsmark lasteten auf dem Hof. Zudem hatte der Oberforstmeister von Oertzen die Bürgschaft eines Freundes von 30000 Talern übernehmen
müssen. Der Hardebeker Hof wurde 1897 an die königliche Hofkammer verkauft (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen
Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Das Gut Hardebek wird ein königliches, preußisches Remontedepot:
Die königliche Hofkammer verpachtete das Gut an
das Kriegsministerium. Nun wurde in Hardebeck ein Remontedepot errichtet. Unter Remonten verstand man die eingestellten jungen Pferde, die zur Ergänzung des Pferdebestandes des deutschen Heeres
in den Pferdezuchtgebieten aufgekauft wurden. Sie blieben 1 Jahr in einem Remontedepot, wie z. B. in Hardebeck, und kamen als vierjährige Pferde zur ersten Ausbildung zur Truppe. In
Friedenszeiten standen in Hardebek etwa 300 bis 400 Pferde. Während der Kriegszeit zählte man in einem Winter sogar 800 bis 1000 Tiere. Im Juni eines jeden Jahres herrschte reges Leben im Dorf,
es fand dann die Verteilung der Pferde auf die einzelnen Regimenter statt. Die Soldaten, die die Remonten abholten, waren dann einige Tage in den umliegenden Dörfern einquartiert. Hardebek selbst
war von der Einquartierung befreit.
Eine rege Bautätigkeit setzte ein. Als erstes Gebäude entstand der große Remontestall, etwa 130 Meter lang und 12,40 breit. Er enthielt 8 Buchten und Platz für 200 Pferde. Sodann baute man ein
Sechsfamilienhaus für Arbeiter, gleichzeitig das Beamtenhaus für den Inspektor und den Rossarzt. Außerdem errichtete man noch ein zweites Beamtenhaus mit zwei Wohnungen, bestimmt für den
Futtermeister und den Schmied. Wegen Platzmangels im Remontestall wurde noch ein zweiter Stall für 80 Pferde gebaut. Später kam noch ein Remontestall auf dem Flotthof hinzu, der ebenfalls Raum
für 80 Pferde bot. Ein Unterstand sowie ein Schuppen für 60 Pferde schlossen sich noch an. Daneben entstand ein neues Arbeiterhaus mit vier Wohnungen. Das bereits erwähnte Vorwerk führte nunmehr
weiterhin den Namen Flotthof. Im Dorfe selbst und in der Feldmark entstanden große Schuppen. Solch ein Schuppen wurde ebenfalls am Wiemersdorfer Weg zur Unterbringung von 60 Pferden
errichtet.
Die Administration hatte ihren Sitz im Herrenhaus, einem sehr geräumigen Gebäude, das etwa 100 m von der Straße entfernt lag. Der erste Oberamtmann hieß Schreck, sein Nachfolger Klein. Er ließ
den schönen Park bei der Administration anlegen. Auf ihn folgte Amtsrat Jackel, der ein tüchtiger Landwirt gewesen sein soll. Er ließ zahlreiche Baumanpflanzungen ausführen. Die vielen Alleen,
die noch später zur Verschönerung des Dorfes beitrugen, sind sein Werk. Ebenfalls sorgte er für die Pflasterung der Straßen. Sein Nachfolger war der Oberamtsmann Aulich. Der letzte Administrator
war Herr Soenke. Für die Bewirtschaftung des großen landwirtschaftlichen Betriebes standen 66 Ackerpferde zur Verfügung. Nur die Beamten und Dienstleute hatten Kühe, die Administration vier, die
Beamten‚ der Lehrer, die Vögte und die Handwerker je zwei und die Arbeiter je eine Kuh.
Hardebek wird nach 93 Jahren wieder ein Bauerndorf:
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges verließen die letzten Remonten Hardebeck. Die großen Ställe standen leer. Das Gut wurde im Jahre 1921 an die
schleswig-holsteinische Höfebank in Kiel verkauft. Diese teilte das Gut Hardebek in über 30 größere und kleinere landwirtschaftliche Siedlungen auf. Der Resthof (215 ha), der zunächst im Besitz
der Kieler Höfebank blieb, wurde 1929 in sieben weitere Bauernhöfe aufgeteilt, der Stammhof von 80 ha Land blieb noch erhalten. Das Dorf Hardebek wurde nunmehr wieder in eine Landgemeinde
umgewandelt (Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).
Das Bauerndorf Hardebek wandelt sich zur Wohngemeinde:
Im Jahre 1928 wurde Hardebek wieder ein Bauern- und Siedlungsdorf. Laut einer offiziellen Untersuchung des Katasteramtes gab es in Hardebek im Jahre 1965 noch 36 landwirtschaftliche
Betriebe.
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe nach Größenklassen in Hardebek
(nach einer Untersuchung des Katasteramtes im Jahre 1965):
100 – 200 ha |
50 – 100 ha |
20 – 50 ha |
10 – 20 ha |
5 – 10 ha |
2 – 5 ha |
insgesamt |
1 |
1 |
16 |
14 |
3 |
1 |
36 |
Laut dem Bildband „125 Jahre Kreis Segeberg 1867-1992, erschienen im Kalkberg-Verlag“ gab es in Hardebek im Jahre 1992 noch 10 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe.
Heute, gibt es meines Wissens nach, nur noch zwei Familien in Hardebek, die einen landwirtschaftlichen Betrieb im Vollerwerb führen.
Das Dorf Hardebek hat sich zu einer Wohngemeinde gewandelt.