Der Futtermeister Ernst Eigner
Zur Betreuung der Remonten waren 16 bis 20 uniformierte Remontewärter angestellt. Ein Oberremontewärter beaufsichtigte ihre Arbeit, ihm war der Futtermeister übergeordnet, der die Verantwortung für das Erziehen und das Gedeihen der Remonten trug. Dieses letztgenannte Amt übte Herr Eigner, ein ausgedienter Wachtmeister der Schwarzen Husaren, während der ganzen Remontezeit aus. Hinter dem großen Remontestall war eine Art Arena angelegt, in der die Remonten ihr Laufpensum zu absolvieren hatten. Das alles überwachte der Futtermeister“ (Quelle: Frau Jutta Felgendreher aus Brokstedt: Hardebek in Vergangenheit und Gegenwart, erschienen im Heimatkundlichen Jahrbuch für den Kreis Segeberg, 1981).
Remonten;(französisch: Ersatzpferd) waren junge Pferde, die für den militärischen Bedarf gezüchtet wurden.
Zu besonderen Anlässen zog der Futtermeister Ernst Eigner, ein ausgedienter Wachtmeister der schwarzen Husaren, seine Uniform an.
Es folgt ein Bericht aus dem Jahre 1943 über die Familie Ernst Eigner.
Der Autor dieses Berichtes war der Dorfchronist Johannes Fock.
Familie Eigner in Hardebek
Kurz nach der Jahrhundertwende, im November des Jahres 1904, trat der Wachtmeister Ernst Eigner, seine Zivilversorgungsstelle als Futtermeister auf dem damaligen Remontedepot Hardebek an. Der Futtermeister Eigner, geb. zu Szurellen in Ostpreußen, entstammt einer alten Bauernfamilie die aus Salzburg kommend von Friedrich den Großen in Ostpreußen angesiedelt wurde. Seine Ehefrau, geb. Blechschmidt ist gebürtige Leipzigerin, deren Vorfahren aus dem Erzgebirge kommen. Als ehemaliger Kavallerist aus dem 1. Leibhusaren Regiment Danzig-Langfuhr verstand es der Futtermeister Eigner sich schnell in seine Dienstobliegenheiten auf dem damaligen Remontedepot hineinzufinden, und es ist interessant, noch heute seinen Erzählungen zu lauschen.
Der Ehe sind neun Kinder entsprossen, von den leider vier in jungen Jahren wieder verstorben sind. Der Älteste der lebenden Söhne, Gerhard, geb. 15.05.1904 besuchte zunächst die Schule in Hardebek und kam dann auf die Mittelschule nach Neumünster. Nach Beendigung der Schulzeit trat er in die kaufmännische Lehre ein. Infolge der aufgetreten Arbeitslosigkeit entschloss er sich 1927 Berufssoldat zu werden.
Nach Ableistung der 12 jährigen Dienstzeit als Infanterist, wobei er es bis zum Feldwebel brachte, trat er zur Landjägerei über und macht seit dem Jahre 1940 als Stabsfeldwebel der Feldgendarmerie Kriegsdienst.
Der zweite Sohn, Erdmann, geb. 23.03.1907, besuchte ebenso wie sein Bruder die Schule in Hardebek und war 1 Jahr auf der Unteroffizierschule in Annaburg. Die Schulzeit wurde dann in Neumünster ebenfalls auf der Mittelschule beendet. Für sein ferneres Leben wählte er den Beruf des Elektrikers, der dann nach Abschluss der Lehre und Ablegung der Gesellenprüfung, infolge der Arbeitslosigkeit wieder aufgehoben wurde. Er ging ebenso wie sein Bruder zum Militär und zwar zur Marine. Bei Errichtung der Wehrhoheit im Jahre 1936 trat er als Funkmeister zur Luftwaffe über. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er Offizier und steht in diesen kriege als Oberleutnant und Kompanie-Führer an der Front.
Die drei Töchter sind ebenso wie ihre Brüder verheiratet, und zwar die Älteste, Annemarie, geb. 05.04.1908 in Hamburg, die zweite, Ilse, geb. 05.06.1909, in Hennstedt/Holstein und die Jüngste, Hildegard, geb. 09.12.1917, wieder in Hamburg. Bis jetzt sind in der Familie Eigner neun Enkelkinder.
Im Jahre 1920 wurde das Remontedepot infolge des Versailler Friedensdiktates aufgelöst und der Futtermeister Ernst Eigner in den Ruhestand versetzt. Das ursprünglich als Dienstwohnung zugewiesene Haus wurde käuflich erworben und ist noch heute in seinen Besitz.
(Quelle: Abschrift; Gemeindearchiv Hardebek, Bericht von Peter Meyer, Bad Bramstedt, Enkel des Futtermeisters Ernst Eigner)
Diese Aufnahme zeigt das Wohnhaus des Futtermeisters Ernst Eigner und des Schmiedes Hermann Poggensee in der heutigen Lindenstr. 3 und 5. Auf der
linken Seite des Hauses wohnte die Familie Poggensee und auf der rechten Seite des Hauses wohnte die Familie Eigner.
Personengruppe von links nach rechts: Schmiedemeister Hermann Poggensee, Hans Poggensee, Christine Poggensee, Anna Poggensee, Annemarie Eigner,
Walter Eigner, Karl Eigner, Gerhard Eigner, Ernst Eigner, Erdmann Eigner, Ilse Eigner auf dem Esel.
Der Esel wurde vor einer zweirädrigen Karre gespannt in dem Pferdeäpfel gesammelt und auf den Misthaufen hinter dem Stall gefahren wurden.
(Quelle: Hans Riediger: Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt. Roland-Verlag).